Mehr als das Herbsthaus: Herzlichen Dank für unvergessene Abende (und Frühstücke)
Mensch Günter, Wahnsinn! Von Herzen alles Gute. Ich finde bekanntermaßen Geburtstage bescheuert, aber man entkommt diesen ja nicht – genau wie Weihnachten und Neujahr. Also dann eben richtig feiern und ordentlich “reflektieren”. Ohne das geht es ja (ebenfalls bekanntermaßen) gar nicht.
Wir kennen uns (erst) seit 2013, es fühlt sich aber für mich deutlich länger an. Das ist schon die erste Feststellung, die nicht ohne Grund zu treffen ist. Ich rätsele, woher die Vertrautheit kommt. Ich kann mich an die erste Begegnung nicht wirklich erinnern, aber es muss wohl im Jahr 2013 in Stendal gewesen sein, als ich in das Büro Dir schräg gegenüber “eingezogen” bin – ein Kollege, aber auch kein Kollege, weil aus einem anderen Fachbereich. Vielleicht war das auch eine günstige Rahmenbedingung für unverfängliche und vor allem ungezwungene Gespräche und Nachbarschaftsbegegnungen?
Die hatten wir jedenfalls reichlich. Erst auf dem Gang, in den Büros und dann die zahlreichen Nächte im Herbsthaus – einer Stendaler Kneipe (oder eher Skihütte), die für mich so ein Stück Normalität und auch Heimatgefühl vermittelt(e). Es erscheint mir irgendwie grotesk, dass ich die längsten und auch nachdrücklichsten Nächte mit Dir in Stendal erlebte und nicht bei Berliner Clubbesuchen, die sich irgendwie leer anfühlten im Vergleich zu unseren Herbsthaus-Abenden. Und da spielte es keine Rolle, ob wir 24 Uhr, 1 Uhr oder auch 3 Uhr die heiligen Hallen verließen … meine Vorlesung begann stets um 8 Uhr am drauffolgenden Morgen. Das störte irgendwie nicht … oder wenig … .
Substanz in den Gesprächen hatten und haben wir häufig, ich danke Dir für jedes dieser Gespräche und Begegnungen, die wirklich bereichernd waren und sind. Ich möchte eigentlich keinen Anlass herausgreifen und auch keine Story benennen, es ist eher die Summe an Begegnungen und eigentlich ist es vermutlich auch zweitrangig, wo sie stattfinden, in unseren Berliner Küchen oder am Telefon oder in der Kneipe, bei Café oder Wein oder Pfeffi. Selbst die Themenauswahl ist eher zweitrangig. Hintergründig geht es ja bei Themen wie der beachtlichen Spielstärke des VfB Stuttgart eigentlich um die (Spiel-)Philosophie und Motivation und um durchaus Menschliches mit hoher Übertragungskraft auf andere Themen.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass meine quasi erste Amtshandlung als frisch ernannter Prorektor die (Mit-)Eröffnung Deiner DDR-Jugendkulturausstellung im Altmärkischen Museum in Stendal war. Ein echt mutiges Projekt gerade für Dich als Wessi (und noch dazu Norddeutscher …). So hattest Du auch in Deiner Eröffnungsrede die Frage nach der Legitimation selbst angesprochen. Auch hier ist mir bei den vielen Gesprächen am Rande der Eröffnung aufgefallen, wie gut Du zuhören kannst. Ich hatte den Eindruck, viele der Besucher*innen wollten noch ihre Erlebnisse ergänzen bzw. das Gesehene mit Details bestärken. Aber auch Grenzen setzen kannst Du, und wir tuckerten nach angemessener Zeit in meiner Luxus-Limousine mit offenem Dach davon.
Ich wünsche dir alles Gute. Bleibe wie Du bist, auch wenn das Veränderungen wohl beinhaltet, aber da kennst Du Dich besser aus.
Volker Wiedemer, 23.04 2021